Versionsverlauf


  • ab 25.07.2012 (außer Kraft)

Anlage 4 RettAPO - Lernzielkatalog für die theoretische Rettungshelferausbildung in Nordrhein-Westfalen (1)

Bibliographie

Titel
Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter sowie Rettungshelferinnen und Rettungshelfer (RettAPO)
Amtliche Abkürzung
RettAPO
Normtyp
Rechtsverordnung
Normgeber
Nordrhein-Westfalen
Gliederungs-Nr.
215

Außer Kraft am 31. Dezember 2017 durch § 18 Absatz 2 der Verordnung i.d.F. vom 14. Dezember 2016 (GV. NRW. S. 1200).
Zur weiteren Anwendung s. § 18 Absatz 1 der Verordnung vom 4. Dezember 2017 (GV. NRW. S. 919).

(zu § 1 Absatz 2 Satz 2 Nummer 1)

Präambel:

Die Ausbildung nach § 1 RettAPO hat das Ziel, Rettungshelfer für ihren Einsatz im Rahmen des Rettungsgesetzes Nordrhein-Westfalen zu qualifizieren. Der Lernzielkatalog soll einen einheitlichen Qualitätsstandard sichern.

16U E*)I. Ablauf einer Hilfeleistung - Rettungskette Rettung und Krankentransport Zusammenarbeit mit Dritten
Lernziele
  • Die Teilnehmer können den Ablauf der Versorgung bei Notfall- und Nichtnotfalleinsätzen anhand der Rettungskette darstellen.

  • Die Teilnehmer können die Aufgaben und Zuständigkeiten der an dieser Versorgung beteiligten Personengruppen beschreiben.

  • Die Teilnehmer können die Grundsätze einer rückenschonenden Arbeitsweise beim Heben und Tragen umsetzen und können den Patienten/Betroffenen sachgerechte Hilfestellungen (insbesondere beim Aufstehen und Hinlegen, beim An- und Auskleiden, beim Gehen) geben.

  • Die Teilnehmer beherrschen die Maßnahmen der Rettung in der Erstversorgung unter Berücksichtigung des Eigen-/Fremdschutzes.

  • Die Teilnehmer beherrschen die in ihrem Aufgabenbereich erforderlichen Maßnahmen zur Transportvorbereitung, -durchführung und -nachbereitung (insbesondere: Formen der Krankentransporte, Lagerungs- und Umlagerungstechniken mit geeignetem Material, Einsatzdokumentation und -kommunikation).

  • Die Teilnehmer können im Umgang mit Rollstühlen theoretische Grundkenntnisse umsetzen und beherrschen einfache praktische Fertigkeiten unter Berücksichtigung der notwendigen Sicherheitsaspekte.

  • Die Teilnehmer kennen Zuständigkeiten und organisatorische Abläufe im Einsatz bei der Zusammenarbeit mit Dritten (insbesondere: Ersthelfer, Hausärzte, Polizei, Feuerwehr, etc.).

8 UE*)II. Rechtsfragen im Rettungsdienst
Lernziele
  • Die Teilnehmer kennen die für ihre Tätigkeit als Rettungshelfer in Nordrhein-Westfalen zu beachtenden rechtlichen Bestimmungen und können deren Bedeutung/Konsequenzen an Beispielen erläutern.

Hierzu gehören insbesondere:
2 UE*)III. Physiologie/Pathophysiologie des Bewusstseins
Lernziele
  • Die Teilnehmer erkennen Störungen des Bewusstseins und das daraus resultierende Ausmaß der Gefährdung für den Betroffenen.

  • Die Teilnehmer beherrschen die Sofortmaßnahmen bei Bewusstseinsstörungen und können bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen.

6 UE*)IV. Anatomie/Physiologie/Pathophysiologie der Atmung
Lernziele
  • Die Teilnehmer sind mit den Grundlagen der Anatomie und Physiologie (Normalfunktion) der Atmung vertraut.

  • Die Teilnehmer erkennen Störungen der Atmung und das daraus resultierende Ausmaß der Gefährdung für den Betroffenen.

  • Die Teilnehmer beherrschen die Sofortmaßnahmen bei Atemstörungen und können bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen.

12 U E*)V. Anatomie/Physiologie/Pathophysiologie des Kreislaufs
Lernziele
  • Die Teilnehmer sind mit den Grundlagen der Anatomie und Physiologie (Normalfunktion) des Herz-Kreislaufsystems vertraut.

  • Die Teilnehmer erkennen Störungen der Herz-Kreislauffunktion und das daraus resultierende Ausmaß der Gefährdung für den Betroffenen.

  • Die Teilnehmer beherrschen die Sofortmaßnahmen bei Herz-Kreislaufstörungen und können bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen.

1 UE*)VI. Durchblutungsstörungen
Lernziele
  • Die Teilnehmer können akute periphere Gefäßverschlüsse erkennen und die daraus resultieren

  • den Gefahren für den Betroffenen erklären.

  • Die Teilnehmer können anhand der typischen Symptome eine zerebrale Durchblutungsstörung (insbesondere: Apoplex) erkennen und die daraus resultierenden Gefahren für den Betroffenen erklären.

  • Die Teilnehmer beherrschen die Sofortmaßnahmen und können bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen.

2 UE*)VII. Blutstillung / Wundversorgung
Lernziele
  • Die Teilnehmer beherrschen die Basismaßnahmen der Blutstillung.

  • Die Teilnehmer können bei verschiedenen Wundarten die daraus jeweils resultierenden Gefahren für den Betroffenen erklären.

  • Die Teilnehmer können Wunden sachgerecht versorgen.

2 UE*)VIII. Schock
Lernziele
  • Die Teilnehmer können den Schockmechanismus in seinen pathophsiologischen Grundzügen erläutern.

  • Die Teilnehmer beherrschen die Sofortmaßnahmen und können bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen.

1 UE*)IX. Hypoglykämischer Schock und hyperglykämisches Koma
(als Beispiel einer Stoffwechselentgleisung)
Lernziele
  • Die Teilnehmer haben Grundkenntnisse über das Krankheitsbild "Diabetis mellitus" und können anhand der Symptome einen hypoglykämischen Schock bzw. ein hyperglykämisches Koma erkennen.

  • Sie sind in der Lage, eine Blutzuckerbestimmung vorzunehmen.

  • Die Teilnehmer beherrschen die Sofortmaßnahmen und können bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen.

1 UE*)X. Akuter Bauch / Bauchtrauma
Lernziele
  • Die Teilnehmer können anhand der Anamnese und der Leitsymptome (Schmerzort und -typ, Schockzeichen, Verletzungen und Traumazeichen) auf die vitale Gefährdung des Patienten schließen.

  • Die Teilnehmer beherrschen die Sofortmaßnahmen und können bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen.

1 UE*)XI. Geburt
Lernziele
  • Die Teilnehmer können bei einer einsetzenden Geburt eine Kreißende sachgerecht betreuen und transportieren.

  • Die Teilnehmer können die Fortentwicklung des Geburtsvorgangs in seinen Grundzügen einschätzen und ggf. bei der Durchführung rettungsdienstlicher Basismaßnahmen unterstützend helfen.

2 UE*)XII. Polytrauma / Schädel-Hirn-Trauma
Lernziele
  • Die Teilnehmer kennen die Definition des Polytraumas.

  • Die Teilnehmer können bei der Versorgung Polytraumatisierter / Schädel-Hirn-Verletzter unterstützend helfen.

3 UE*)XIII. Verätzungen / Thermische Schäden / Stromunfälle
Lernziele
  • Die Teilnehmer können Verätzungen durch Säuren und Laugen anhand von Symptomen erkennen.

  • Die Teilnehmer können die Sofortmaßnahmen bei Verletzungen mit Säuren und Laugen unter Berücksichtigung des Eigenschutzes durchführen.

  • Die Teilnehmer können die pathophysiologischen Auswirkungen der verschiedenen thermischen Schäden (lokal - systemisch) auf den menschlichen Organismus in ihren Grundzügen beschreiben.

  • Die Teilnehmer können thermische Schäden an ihren Symptomen erkennen und die daraus für den Betroffenen resultierenden Gefahren einschätzen.

  • Die Teilnehmer beherrschen die Sofortmaßnahmen und können bei den erweiterten Maßnahmen unterstützend helfen.

  • Die Teilnehmer können die unterschiedlichen Auswirkungen bei Nieder- bzw. Hochspannungsunfällen auf den menschlichen Organismus beschreiben.

  • Die Teilnehmer können unter Beachtung des Eigenschutzes die Sofortmaßnahmen und die rettungsdienstlichen Basismaßnahmen durchführen.

1 UE*)XIV. Vergiftungen
Lernziele
  • Die Teilnehmer können aus dem Umfeld und dem Verhalten des Betroffenen auf eine Vergiftungsgefahr schließen.

  • Die Teilnehmer können unter Beachtung des Eigenschutzes die rettungsdienstlichen Basismaßnahmen bei Vergiftungsnotfällen durchführen.

6 UE*)XV. Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates
Lernziele
  • Die Teilnehmer sind mit dem Aufbau und der regelrechten Funktionsweise des Bewegungsapparates vertraut.

  • Die Teilnehmer können die verschiedene Erkrankungen und Verletzungenarten der Knochen und Gelenke (insbesondere: Lumbago/Fraktur/Luxation/Distorsion) an ihrer Symptomatik erkennen und die daraus für den Betroffenen resultierenden Gefahren einschätzen.

  • Die Teilnehmer sind in der Lage, insbesondere unter Anwendung adäquaten Immobilisationsmaterials, die rettungsdienstlichen Basismaßnahmen durchzuführen und den Patienten fachgerecht zu lagern und zu transportieren.

2 UE*)XVI. Arzneimittel
Lernziele
  • Die Teilnehmer kennen Arzneimittelformen und können Verabreichungsformen und Verabreichungswege aufzeigen.

  • Die Teilnehmer können die Gabe von Arzneimitteln sachgerecht vorbereiten und bei deren Verabreichung unterstützend helfen.

2 UE*)XVII. Hygiene und Infektionskrankheiten
Lernziele
  • Den Teilnehmern ist die Bedeutung der Hygiene, besonders in der Versorgung von Verletzten und Kranken, bewusst.

  • Die Teilnehmer können sich nach den Grundsätzen der Hygiene kleiden und so verhalten, dass eine Ausbreitung von Infektionskrankheiten verhindert und ein adäquater Eigen- und Fremdschutz gewährleistet ist.

9 UE*)XVIII. Soziale Kompetenz:
Umgang mit Patienten und Angehörigen
Kommunikation - hilfreiches Gesprächsverhalten
Lernziele
  • Die Teilnehmer berücksichtigen im Umgang mit Patienten und Angehörigen deren individuelle psychische und physische Belastbarkeit (insbesondere bei behinderten und älteren Menschen).

  • Die Teilnehmer können die praxisrelevanten theoretischen Grundlagen der Wahrnehmung und der Gesprächsführung auf unterschiedliche Personengruppen/Situationen übertragen und in praktischen Übungen anwenden.

1 UE*)XIX. Einführung in das Rettungswachenpraktikum
Lernziele
  • Die Teilnehmer sind über die Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und organisatorischen Abläufe auf einer Rettungswache informiert.

  • Die Teilnehmer können ihre Tätigkeit und rechtliche Stellung während des Rettungswachenpraktikums beschreiben.

2 UE*)XX. Abschlussprüfung
Ziel
  • Die Teilnehmer können auf der Grundlage der aufgeführten Lernziele entsprechende Kenntnisse und Fertigkeiten nachweisen.

UE = Unterrichtseinheit zu je 45 Minuten