GebrMG - Gebrauchsmustergesetz

Gebrauchsmustergesetz (GebrMG)

Bibliographie

Titel
Gebrauchsmustergesetz (GebrMG)
Amtliche Abkürzung
GebrMG
Normtyp
Gesetz
Normgeber
Bund
Gliederungs-Nr.
421-1

In der Fassung der Bekanntmachung vom 28. August 1986 (BGBl. I S. 1455)

Zuletzt geändert durch Artikel 17 des Gesetzes vom 15. Juli 2024 (BGBl. 2024 I Nr. 237)

Redaktionelle Inhaltsübersicht§§
Definition; Voraussetzungen des Schutzes1
Nicht geschützte Gebrauchsmuster2
Neues und gewerblich anwendbares Gebrauchsmuster3
Erfordernisse der Anmeldung4
Nicht in deutscher Sprache abgefasste Anmeldung4a
Frist zur Übersetzung4b
Frühere Nachsuchung eines Patents5
Prioritätsrecht6
Ausstellungspriorität6a
Ermittlungen des Patentgerichts7
Register für Gebrauchsmuster8
Geheime Gebrauchsmuster9
Gebrauchsmusterstelle10
Wirkung der Eintragung11
Wirkung des Gebrauchsmusters12
Schutzbereich des Gebrauchsmusters12a
Begründung des Gebrauchsmusterschutzes13
Später angemeldetes Patent14
Löschungsanspruch15
Löschungsantrag16
Löschungsverfahren17
Beschwerde18
Wirkung auf einen Rechtsstreit19
Zwangslizenz20
Anwendung von Vorschriften des Patentgesetzes21
Übertragbarkeit des Rechts22
Schutzdauer23
Unterlassungs- und Schadensersatzanspruch24
Anspruch auf Vernichtung, Rückruf oder Entfernen24a
Anspruch auf Auskunft über Herkunft und Vertriebsweg24b
Anspruch auf Vorlage von Urkunden und Unterlagen oder Besichtigung einer Sache24c
Anspruch auf Vorlage von Unterlagen im besonderen Fall24d
Öffentliche Bekanntmachung des Urteils24e
Verjährung24f
Anderweitige gesetzliche Ansprüche24g
Strafvorschriften25
Beschlagnahme25a
25b
Herabsetzung des Streitwerts26
26a
Gebrauchsmusterstreitsachen27
Inlandsvertreter28
29
Gebrauchsmusterberühmung30
Entsprechende Anwendung des Artikels 229 § 6 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche31

§ 1 GebrMG - Definition; Voraussetzungen des Schutzes

Bibliographie

Titel
Gebrauchsmustergesetz (GebrMG)
Amtliche Abkürzung
GebrMG
Normtyp
Gesetz
Normgeber
Bund
Gliederungs-Nr.
421-1

(1) Als Gebrauchsmuster werden Erfindungen geschützt, die neu sind, auf einem erfinderischen Schritt beruhen und gewerblich anwendbar sind.

(2) Als Gegenstand eines Gebrauchsmusters im Sinne des Absatzes 1 werden insbesondere nicht angesehen:

  1. 1.

    Entdeckungen sowie wissenschaftliche Theorien und mathematische Methoden;

  2. 2.

    ästhetische Formschöpfungen;

  3. 3.

    Pläne, Regeln und Verfahren für gedankliche Tätigkeiten, für Spiele oder für geschäftliche Tätigkeiten sowie Programme für Datenverarbeitungsanlagen;

  4. 4.

    die Wiedergabe von Informationen;

  5. 5.

    biotechnologische Erfindungen (§ 1 Abs. 2 des Patentgesetzes).

(3) Absatz 2 steht dem Schutz als Gebrauchsmuster nur insoweit entgegen, als für die genannten Gegenstände oder Tätigkeiten als solche Schutz begehrt wird.

§ 2 GebrMG - Nicht geschützte Gebrauchsmuster

Bibliographie

Titel
Gebrauchsmustergesetz (GebrMG)
Amtliche Abkürzung
GebrMG
Normtyp
Gesetz
Normgeber
Bund
Gliederungs-Nr.
421-1

Als Gebrauchsmuster werden nicht geschützt:

  1. 1.

    Erfindungen, deren Verwertung gegen die öffentliche Ordnung oder die guten Sitten verstoßen würde; ein solcher Verstoß kann nicht allein aus der Tatsache hergeleitet werden, dass die Verwertung der Erfindung durch Gesetz oder Verwaltungsvorschrift verboten ist;

  2. 2.

    Pflanzensorten oder Tierarten;

  3. 3.

    Verfahren.

§ 3 GebrMG - Neues und gewerblich anwendbares Gebrauchsmuster

Bibliographie

Titel
Gebrauchsmustergesetz (GebrMG)
Amtliche Abkürzung
GebrMG
Normtyp
Gesetz
Normgeber
Bund
Gliederungs-Nr.
421-1

(1) 1Der Gegenstand eines Gebrauchsmusters gilt als neu, wenn er nicht zum Stand der Technik gehört. 2Der Stand der Technik umfasst alle Kenntnisse, die vor dem für den Zeitrang der Anmeldung maßgeblichen Tag durch schriftliche Beschreibung oder durch eine im Geltungsbereich dieses Gesetzes erfolgte Benutzung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind. 3Eine innerhalb von sechs Monaten vor dem für den Zeitrang der Anmeldung maßgeblichen Tag erfolgte Beschreibung oder Benutzung bleibt außer Betracht, wenn sie auf der Ausarbeitung des Anmelders oder seines Rechtsvorgängers beruht.

(2) Der Gegenstand eines Gebrauchsmusters gilt als gewerblich anwendbar, wenn er auf irgendeinem gewerblichen Gebiet einschließlich der Landwirtschaft hergestellt oder benutzt werden kann.

§ 4 GebrMG - Erfordernisse der Anmeldung

Bibliographie

Titel
Gebrauchsmustergesetz (GebrMG)
Amtliche Abkürzung
GebrMG
Normtyp
Gesetz
Normgeber
Bund
Gliederungs-Nr.
421-1

(1) 1Erfindungen, für die der Schutz als Gebrauchsmuster verlangt wird, sind beim Deutschen Patent- und Markenamt anzumelden. 2Für jede Erfindung ist eine besondere Anmeldung erforderlich.

(2) 1Die Anmeldung kann auch über ein Patentinformationszentrum eingereicht werden, wenn diese Stelle durch Bekanntmachung des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz im Bundesgesetzblatt dazu bestimmt ist, Gebrauchsmusteranmeldungen entgegenzunehmen. 2Eine Anmeldung, die ein Staatsgeheimnis (§ 93 Strafgesetzbuch) enthalten kann, darf bei einem Patentinformationszentrum nicht eingereicht werden.

(3) Die Anmeldung muss enthalten:

  1. 1.

    den Namen des Anmelders;

  2. 2.

    einen Antrag auf Eintragung des Gebrauchsmusters, in dem der Gegenstand des Gebrauchsmusters kurz und genau bezeichnet ist;

  3. 3.

    einen oder mehrere Schutzansprüche, in denen angegeben ist, was als schutzfähig unter Schutz gestellt werden soll;

  4. 4.

    eine Beschreibung des Gegenstandes des Gebrauchsmusters;

  5. 5.

    die Zeichnungen, auf die sich die Schutzansprüche oder die Beschreibung beziehen.

(4) 1Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Bestimmungen über die Form und die sonstigen Erfordernisse der Anmeldung zu erlassen. 2Es kann diese Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf das Deutsche Patent- und Markenamt übertragen.

(5) 1Bis zur Verfügung über die Eintragung des Gebrauchsmusters sind Änderungen der Anmeldung zulässig, soweit sie den Gegenstand der Anmeldung nicht erweitern. 2Aus Änderungen, die den Gegenstand der Anmeldung erweitern, können Rechte nicht hergeleitet werden.

(6) 1Der Anmelder kann die Anmeldung jederzeit teilen. 2Die Teilung ist schriftlich zu erklären. 3Für jede Teilanmeldung bleiben der Zeitpunkt der ursprünglichen Anmeldung und eine dafür in Anspruch genommene Priorität erhalten. 4Für die abgetrennte Anmeldung sind für die Zeit bis zur Teilung die gleichen Gebühren zu entrichten, die für die ursprüngliche Anmeldung zu entrichten waren.

(7) 1Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Bestimmungen über die Hinterlegung, den Zugang einschließlich des zum Zugang berechtigten Personenkreises und die erneute Hinterlegung von biologischem Material zu erlassen, sofern die Erfindung die Verwendung biologischen Materials beinhaltet oder sie solches Material betrifft, das der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist und das in der Anmeldung nicht so beschrieben werden kann, dass ein Fachmann die Erfindung danach ausführen kann (Absatz 3). 2Es kann diese Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf das Deutsche Patent- und Markenamt übertragen.